Montag, 26. Mai 2014

Ist der Hang zum Bösen angeboren?



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Denn das Gute, das ich will, übe ich nicht aus, sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich.  Wenn ich aber das, was ich nicht will, ausübe, so vollbringe nicht mehr ich es, sondern die in mir wohnende Sünde. (Römer 7)

In seinem Brief an die römische Gemeinde fasste der Apostel Paulus ganz „heißes Eisen“ an. Er beschäftigte sich mit dem Hang zum Bösen im Menschen und kam zu dem Schluss, dass der in ihm wohnt. Und ich denke, dass man Paulus nicht Unrecht tut wenn man sagt,dass er den Hang zum Bösen für angeboren hält.
Das ist natürlich eine sehr steile These, insbesondere wenn man sieht, dass nach Paulus dieser Hang zum Bösen immer wieder über das gute Wollen des Menschen die Oberhand gewinnt und somit das „Sündigen“ vorprogrammiert ist.

Ich kann mir vorstellen, dass spätestens nach meinem letzten Satz einige Humanisten aufgebracht „die Messer wetzen“ – was allerdings Paulus nur bestätigen würde - Aber lassen wir doch besser einmal die moderne Forschung zu Wort kommen.
Im Jahre 1961 wurde in den USA ein psychologisches Experiment durchgeführt, was unter den Namen Milgram-Experiment dann weltweites Aufsehen erregte. Im Wesentlichen ging es dabei darum die Bereitschaft durchschnittlicher Personen zu testen, autoritären Anweisungen auch dann Folge zu leisten, wenn sie in direktem Widerspruch zu ihrem Gewissen stehen.“ (WP)

      Konkret ging es darum, dass eine als „ Schüler“ agierende Person Wortpaare richtig zusammensetzen musste. Sobald da der erste Fehler geschah, hatte der „Lehrer“- die eigentliche Testperson – zur Bestrafung einen leichten Stromschlag zu versetzen. Bei jedem neuen Fehler wurde die Voltzahl erhöht, bis schließlich eine tödliche Dosis verabreicht werden sollte.
Wozu der Versuchsleiter bei Zögern des „Lehrers“ ausdrücklich aufforderte.
Natürlich war die ganze Versuchsanordnung ein Fake, denn es wurden keine wirklichen Stromstöße verabreicht, sondern dies der Testperson durch vorher abgesprochene Reaktionen des „Schülers“ (engagierte Schauspieler) vorgegauckelt:

Spannung
Reaktion des „Schülers“
75 V
Grunzen
120 V
Schmerzensschreie
150 V
Er sagt, dass er an dem Experiment nicht mehr teilnehmen will.
200 V
Schreie, „die das Blut in den Adern gefrieren lassen“.
300 V
Er lehnt es ab, zu antworten.
über 330 V
Stille

Das Ergebnis war eindeutig und erschreckend zugleich: 26 Personen gingen in diesem Fall bis zur maximalen Spannung von 450 Volt und nur 14 brachen vorher ab. Das ein Versuchsleiter bei zwischenzeitlichem Zögern mit Sätzen wie: „Das Experiment erfordert, dass Sie weitermachen!“ oder „Sie haben keine Wahl, Sie müssen weitermachen!“ sie unter Druck gesetzt hatte, kann man hier höchstens als mildernde Umstände gelten lassen.     
    Der Beweis war erbracht. Der Mensch neigt zur Autoritätshörigkeit, selbst wenn er in Konflikt mit seinem Gewissen gerät. Paulus hätte genickt und vermutlich gesagt: Das habe ich schon vorher gewusst!

Ähnliche Experimente hat es seitdem viele gegeben, unter anderem das
Stanford-Prison-Experiment bekannt wurde: http://youtu.be/sZwfNs1pqG0
und zu so dramatischen Exzessen führte, dass man das Experiment abbrechen musste, weil man schwere seelische und körperliche Schäden befürchtete. Hier wurde mehr oder weniger der Beweis erbracht, dass UMSTÄNDE fast zwangsläufig böse und völlig irrationale Verhaltensweisen erzeugen.
   Natürlich ist das Alles kein wirklich letzter Beweis, dass der
Hang zum Bösen angeboren ist. Aber es spricht doch Vieles dafür. Unter bestimmten Bedingungen und Umständen scheint sich das Böse „Bahn“ zu brechen, selbst bei an sich eher „gutartigen“ Menschen.

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