Samstag, 17. Mai 2014

Karl May: Über Zufall und Fügung

Das Foto ist von http://www.bigfoto.com/

Als ich letztens mit meinem Fahrrad am Rhein langfuhr, blies mir ein eisiger Ostwind ins Gesicht. Außerdem hatte ich nicht viel Zeit, denn ich wollte zu meinem Schachverein. Dennoch hielt ich an einem öffentlichen Bücherschrank an. Vielleicht ist ja wieder ein Buch "für mich" dabei, dachte ich
    Nach etwa einer Minute war ich noch nicht fündig geworden und kurz davor ohne "Fund" meine Fahrt fortzusetzen. Da fiel mein Blick auf:"Bei den Trümmern von Babylon - Karl May". Kurz entschlossen griff ich das Buch heraus und warf es in meinen Fahrradkorb. Dann ging`s weiter zum Schachverein.


Am folgenden Tag kam mir zuhause auf einmal das Karl-May-Buch wieder in den Sinn. Ich holte es aus meinem Rucksack und öffnete es. Eigentlich nur um mal kurz einen Blick hinein zu werfen, aber dann zog mich schon der erste Satz in den Bann: "Wie ich schon oft im Verlauf meiner Erzählungen getan habe, betone ich auch jetzt wieder, dass ich kein Anhänger der Lehre vom Zufall bin" Ein Satz wie ein Hammerschlag!
     In meiner Kindheit/Jugend habe ich an die sechzig Karl-May Bände gelesen, hauptsächlich der spannenden Geschichten wegen. Nun erkenne ich, dass da vielleicht noch etwas Anderes mich fasziniert haben könnte. "Ich hege vielmehr die unerschütterliche Überzeugung, daß wir Menschen von der Hand des Allmächtigen geführt werden, ohne dessen Willen (eigentlich Wissen) - nach dem Wort der Heiligen Schrift - kein Haar von unserem Haupt fällt."
    Den Geschichten Karl Mays war eine selbstverständliche, schlichte TRANSZENDENZ unterlegt, wie man sie heute nur noch selten antrifft. Karl May "schämte" sich seines Glaubens nicht! Er ließ es seine Leser wissen und rechnete durchaus mit Gegnerchaft: "Die sich von dieser Hand (Gottes) losgerissen haben, ihre eigenen Wege wandeln und eine höhere Fügung leugnen, können mich in meiner Überzeugung nicht irre machen."
    Was machte Karl May so sicher? "Meine ERFAHRUNGEN stehen mir höher als die Behauptungen von meinetwegen sehr gelehrten Leuten, die nur deshalb den Einfluß der himmlischen Vorsehung nicht merken, weil sie auf ihn verzichtet haben." Da spüre ich den "Seelenverwandten". Auch mir gelten meine ERFAHRUNGEN mehr als irgendwelche BEHAUPTUNGEN anderer Menschen. Und meine ERFAHRUNGEN führen zur gleichen Erkenntnis wie bei Karl May, einem der großén deutschen Volksschriftsteller.


Eigentlich könnte ich hier meine kleinen Essay beenden, aber ich finde es schön, wie Karl May vom Allgemeinen dann zum Konkreten kommt: "Es ist mir oft vorgekommen, dass ein um viele Jahre zurückliegendes, in sich unbedeutendes Ereignis,... bestimmend in mein Handeln eingriff, dass ich nur als geistig Blinder hätte behaupten können, mir seien meine damaligen Gedanken und Entschlüsse von einem Zufall eingegeben worden."
    Solche präzisen, lebenslenkenden FÜGUNGEN kenne ich nur zu gut. Ich habe sie unzählige Male erlebt. Das zu leugnen hieße meinem Verstand und Herzen Gewalt anzutun. Da möchte ich doch lieber weiter auf den Spuren Karl Mays wandern und von meinen ERFAHRUNGEN zeugen. Auch wenn ich dem ein oder Anderen/der ein oder Anderen damit auf die Nerven gehen sollte.
     Bleibt zum Schluss die Frage: War es nun Zufall oder Fügung, dass ich jenes Buch aus dem Bücherschrank herausgegriffen habe? Diese Frage möge sich jeder selber beantworten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen